PraenaTest® einmal hin und zurück – 17 wissbegierige Talente auf ihrer Reise durch die Welt der Pränataldiagnostik
17 Schülerstipendiaten von „Talent im Land“, einem Programm der Baden-Württemberg Stiftung und der Robert Bosch Stiftung für faire Bildungschancen, erhielten am Montag vergangene Woche während ihres Besuches bei GATC Biotech AG und LifeCodexx AG in Konstanz einen spannenden Einblick in die heutigen und zukünftigen Möglichkeiten der Pränataldiagnostik.
Gerüstet mit gutem humangenetischen Wissen und Grundkenntnissen in der Pränataldiagnostik, erfuhren die zehn Schülerinnen und sieben Schüler von Dr. Wera Hofmann, medizinisch-wissenschaftliche Leiterin der LifeCodexx AG, welche vorgeburtlichen Untersuchungsmethoden heutzutage schwangeren Frauen zur Verfügung stehen, was der Unterschied ist zwischen „invasiv“ (Antwort: mit Eingriff in den Körper) und nicht invasiv (ohne Eingriff in den Körper), welche Chromosomenstörungen mit dem nicht-invasiven PraenaTest® bestimmt werden können, wie häufig diese vorkommen und wie der Bluttest im Labor durchgeführt und in der klinischen Praxis angewendet wird. Dr. Hofmann bat die Talentgruppe, ihren Vortrag mit vielen Zwischenfragen aufzulockern, was diese dann auch ausgiebig taten. So wollten sie beispielsweise wissen, ob der PraenaTest® zu 100% sicher sei (nein, kein Test kann das versprechen), warum das Testergebnis nur an den Arzt gesandt wird ( das regelt das Gendiagnostikgesetz), ob der Test von der Krankenkasse bezahlt wird ( nein, die Patientin bezahlt ihn selbst, in Einzelfällen werden die Kosten von vielen Krankenkassen aber übernommen), was der Preis sei ( der Preis hängt vom Testspektrum ab und steht auf der Webseite) und wie lange die Patientin auf das Testergebnis warten müsse ( nur wenige Tage in Abhängigkeit des gewählten Testspektrums). Zum Abschluss wurde über zukünftige Entwicklungen diskutiert, da es bereits von 2010 bis 2013 mehreren Forschungsgruppen gelang, das kindliche Erbgut aus dem Blut der Mutter vollständig zu entschlüsseln. Auch die neue CRISP/Cas9-Technologie wurde angesprochen. Mit ihr kann gezielt das Erbgut menschlicher Embryonen verändert werden, um beispielsweise in der Zukunft Erbkrankheiten zu heilen.
Während der anschließenden Führung durch die Labore der GATC Biotech AG erfuhren die Teilnehmer, wie menschliches Erbgut mit der Methode der sogenannten DNA-Sequenzierung im Labor entschlüsselt wird. Sie bekamen einen Einblick in den kompletten Laborprozess und erfuhren, wie die so erhaltenen riesigen Datenmengen, sogenannte Sequenzierdaten, analysiert werden, um ein aussagekräftiges Ergebnis für den PraenaTest® zu erhalten.

Live dabei – Laborführung mit Dr. Sascha Vugrinec, Head of Sequencing, GATC Biotech AG
Am Nachmittag besuchten die Schülerinnen und Schüler die Frauenarztpraxis von Frau Dr. med. Undine Baxmann, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, in Konstanz. Sie hatte die Talentgruppe spontan in ihre Praxis eingeladen um ihr zu zeigen, wie der PraenaTest® ganz konkret in ihrer Praxis eingesetzt wird.
Dr. Joerg Klug, verantwortlicher Kursleiter von „Talent im Land“, war rundum zufrieden mit dem Besuchsprogramm an diesem Tag: „Zusammen mit dem Vortrag von Frau Dr. Hofmann und den Diskussionen sowie der Führung durch die Labore war das eine so runde Sache wie ich sie selten auf Exkursionen erlebt habe.“
Sofern im nächsten Jahr das Thema erneut einen Platz im Programm der Sommerakademie bekommen wird, sind die Schülerstipendiaten natürlich wieder herzlich bei uns willkommen.
Über Talent im Land
Das Stipendienprogramm „Talent im Land“ unterstützt begabte Schülerinnen und Schüler aus Baden-Württemberg, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft Hürden zu überwinden haben, auf ihrem Weg zum Abitur oder zur Fachhochschulreife. Finanzielle Förderung, ein begleitendes Seminarprogramm und individuelle Beratung helfen den Jugendlichen dabei, die eigenen Begabungen zu entfalten und ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Mit Talent im Land setzen sich die Robert Bosch Stiftung und die Baden-Württemberg Stiftung seit 2003 für gerechte Bildungschancen begabter Schülerinnen und Schüler ein. Über 450 Alumni stehen mit ihrer persönlichen Entwicklung für den Erfolg des Programms.
Eine kleine Ergänzung:
Das Stipendienprogramm Talent im Land unterstützt nicht nur begabte Schülerinnen und Schüler aus Baden-Württemberg sondern auch aus Bayern. In Bayern wird das Programm von der Robert-Bosch-Stiftung unter der Schirmherrschaft des Kultusministeriums betreut. Jede Stipendiatin/jeder Stipendiat aus beiden Ländern darf mindestens einmal die einwöchige Sommerakademie am Bodensee als zentrales Förderinstrument besuchen. Neben weiteren Aktivitäten wurden in diesem Jahr insgesamt sechs Kurse zum Thema „Verantwortung“ angeboten. Ich habe einen dieser Kurse („Biomedizin“) geleitet. Von den 16 TeilnehmerInnen (eine war verhindert) kamen 7 aus Bayern und 9 aus Baden-Württemberg.