Der neue NIPD-RhD – nicht invasive pränatale RhD-Bestimmung aus mütterlichem Blut
Neues Angebot von LifeCodexx: Bestimmung des fetalen Rhesusfaktors D nicht invasiv aus dem Blut RhD-negativer Schwangeren (NIPD-RhD).
Anwendung
Der NIPD-RhD kann in folgenden Fällen sinnvoll sein:
- Bei negativem RhD-Antikörper-Suchtest: Ist der Fetus RhD negativ, kann gemäß der neuen Hämotherapie-Richtlinie auf die Anti-D-Prophylaxe verzichtet und gemäß der 237. Stellungnahme der DGGG das Restrisiko für Nebenwirkungen wie allergoide/anaphylaktische Reaktionen oder eine potentielle Infektion durch die Gabe eines humanen Immunglobulins vermieden werden.
- Bei positivem RhD-Antikörper-Suchtest: Ist der Fetus RhD-positiv, kann die Schwangere sofort engmaschig betreut werden, da eine Prophylaxe in diesem Falle nichts nützen würde.
Diagnostische Güte des NIPD-RhD
Zum Einsatz kommt ein klinisch validiertes, CE-gekennzeichnetes In-Vitro-Diagnostikum (IVD)1,2, welches bereits seit Jahren in Frankreich etabliert ist und von unserem französischen Partnerlabor Eurofins Biomnis eingesetzt wird. Die Testsensitivität des verwendeten IVD wird mit 100%, die Spezifität mit 95,1% angegeben.3 Falsch-positive Testergebnisse sind möglich, beispielsweise bedingt durch einen seltenen Genotyp, eine nicht funktionale RhDVariante4 oder nach einer Knochenmarksspende.5 Trotz der hohen Testsensitivität des IVD sind grundsätzlich auch falsch-negative Ergebnisse zu erwarten (0,03 – 0,08%).6,7
IQWiG bescheinigt hohe diagnostische Güte
In ihrem Abschlussbericht (März 2018) bescheinigt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) der nicht invasiven pränatalen Bestimmung des fetalen Rhesusfaktors eine sehr hohe Sensitivität und Spezifität. Aufgrund der hohen Sensitivität des Tests sei nur mit einer geringen Anzahl an präpartal fälschlicherweise nicht gegebenen Anti-D-Prophylaxen zu rechnen. Zudem erzeugten auch die postnatalen Tests falsch-negative Ergebnisse in ähnlicher Größenordnung wie die pränatalen Tests. Daher sei der pränatale Test gleichwertig zum postnatalen Test.
Testdurchführung
Die Blutentnahme erfolgt bei Schwangeren mit Einlingsschwangerschaft ab der vollendeten 18. Schwangerschaftswoche (SSW 18 + 0) mittels eines speziellen Blutentnahmeröhrchens, das der Arzt von uns in einem gratis Blutentnahme-Set erhält. Die Blutprobe wird zu uns per Kurierdienst gesandt. Wir senden die Probe an unser Partnerlabor Eurofins Biomnis in Lyon, Frankreich, wo derzeit für uns die Laboranalyse erfolgt. Der Arzt erhält das Testergebnis i.d.R. nach zirka 10 Arbeitstagen (Mo – Fr, Feiertage ausgenommen). Die Patientin bezahlt den NIPD-RhD als Selbstzahlerleistung direkt an uns per SEPA-Lastschrift.
Methode des NIPD-RhD
Beim NIPD-RhD wird zellfreie DNA aus der Plazenta untersucht. Mittels qPCR werden die Exons 5, 7 und 10 des RhD-Gens amplifiziert und bewertet. Ist das Testergebnis für alle drei Exons positiv, wird die analysierte Probe als RhD-positiv klassifiziert. Ist das Testergebnisnur für ein oder zwei Exons positiv, so wird das Gesamtergebnis als nicht aussagekräftig bewertet. Alle Testergebnisse der drei Exons müssen negativ sein, damit das Gesamtergebnis der Probe als RhD-negativ klassifiziert wird.
Literatur
1 Rouillac-Le Sciellour C et al. (2007). Noninvasive fetal RHD genotyping from maternal plasma. Use of a new developed Free DNA Fetal Kit RhD®. Transfus Clin Biol, 2007 Dec;14(6):572-7. doi: 10.1016/j.tracli.2008.01.003.
2 Mackie FL et al. (2017). The accuracy of cell-free fetal DNA-based non-invasive prenatal testing in singleton pregnancies: a systematic review and bivariate meta-analysis. BJOG, 2017 Jan;124(1): 32-46. doi: 10.1111/1471-0528.14050.
3 Instruction manual: Institut de Biotechnologies Jaques Boy. Free DNA Fetal Kit® RhD. Non invasive fetal RHD genotyping from free fetal DNA in maternal RhD-Negative pregnant women blood (Real-Time PCR). Product identification: 502080233. Manual version 16/03/2018.
4 Flegel WA (2007). Genetik des Rhesus-Blutgruppensystems. Dtsch Arztebl 2007, 104(10): A-651-657/B-573/C-549.
5 Thurik FF et al. (2016). Fetal RHD genotyping after bone marrow transplantation. Transfusion,56: 2122-2126. doi:10.1111/trf.13669.
6 Clausen FB et al. (2014). Routine noninvasive prenatal screening for fetal RHD in plasma of RhD-negative pregnant women – 2 years of screening experience from Denmark. Prenat Diagn, 34:1000-1005. doi: 10.1002/pd.4419.
7 de Haas, M et al. (2012). A nation‐wide fetal RHD screening programme for targeted antenatal and postnatal anti‐D. ISBT Science Series, 7: 164-167. doi:10.1111/j.1751-2824.2012.01600.x.